In der Medizin wird Salinenschlamm, auch Fango oder schwarzes Gold genannt, vor allem aus zwei Gründen verwendet. Der erste ist seine thermische Wirkung – aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften bietet er eine große thermische Kapazität, daher kühlt er sehr langsam ab. Dabei spielt die Dicke der Packung eine wesentliche Rolle. Bei einer dünnen Schicht ist das Wärmepotenzial schnell ausgeschöpft und seine thermische Wirkung geht dabei verloren. So werden dünnere Packungen vor allem für Entspannungs- und kosmetische Zwecke verwendet. Eine dickere Fango-Packung fördert den lokalen Blutkreislauf, verbessert den Sauerstoffeintrag in das Gewebe und fördert die Ausscheidung von Abbauprodukten, wobei sie durch Einwirkung auf die Schmerzrezeptoren wirkt auch eine analgetische Wirkung hat. Die Wärme hat dazu noch eine sedative bzw. beruhigende Wirkung, da sie Schmerzen lindert und die warme Körperoberfläche das allgemeine Wohlbefinden fördert. Die andere wichtige Wirkung von Fango ist die chemische Wirkung. Die Stoffe, die die wichtigste Rolle bei der Wirkung von Packungen spielen, sind Eisensulfat und Schwefelsäure, die die Hautdurchblutung steigern, sowie Alkalisulfide, die die Ablösung verhornter Haut fördern. Wesentlich für seine Wirkung sind die Huminsäuren, die eine antirheumatische Wirkung haben und über ihren Einfluss auf die Hypophyse erfahrungsgemäß positiv bei Frauenerkrankungen und -beschwerden wirken.
Dazu bietet die Packung auch eine mechanische Wirkung, da das Schlammgewicht selbst einen leichten Druck auf die Oberfläche ausübt, obwohl das keine wesentliche Rolle bei der Heilwirkung spielt.
Für eine effiziente Wirkung sollte daher der Schlamm auf eine gewisse Temperatur erwärmt werden, d. h. 42–45 °C. Er wird in einer 3 bis 5 cm dicken Schicht als eine Ganzkörper- oder Teilpackung direkt auf die Haut aufgetragen. Man lässt ihn 20 bis 30 Minuten wirken, wonach eine Ruhezeit von mindestens 30 Minuten notwendig ist.
Die Hauptindikationen für die Anwendung von Salinenschlamm sind: chronische Schmerzen des Bewegungssystems, Arthrosen der großen und kleinen Hand- und Fußgelenke, Zustände nach Operationen und Verletzungen, bestimmte rheumatische Erkrankungen in der Ruhephase, Hautkrankheiten (vor allem Schuppenflechte mit Komplikationen, chronische Hautkrankheiten mit keratotischen Veränderungen), chronische gynäkologische nicht-maligne Krankheiten, bei denen andere Behandlungsmethoden erfolglos waren.
Vor einer Anwendung des Salinenschlamms für Behandlungszwecke ist eine ärztliche Untersuchung hinsichtlich des Zustands Ihres kardiovaskulären Systems, der Hautveränderungen und des psychophysischen Zustandes notwendig.